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Beziehungsdynamische Sexualtherapie – Grundlagen

Nachfolgender Artikel wurde Mitte 2015 in der Sein veröffentlicht. Sexualtherapie fördert die persönliche Entwicklung   Sexualtherapie gilt häufig immer noch als therapeutische Nischendisziplin; als notwendiges Mittel, welches man in Anspruch nehmen sollte, wenn das, was eigentlich funktionieren sollte nicht mehr funktioniert. Für viele zielt Sexualtherapie lediglich darauf ab, die „normale Funktion“ wieder herzustellen. Für uns am Berliner Institut ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität Möglichkeit zur persönlichen, spirituellen und partnerschaftlichen Entwicklung. Unter dem Dach unseres Instituts arbeiten vier befreundete Therapeut*innen seit 2006 im Bereich Sexualtherapie, Paartherapie und Psychotherapie zusammen. Unsere Arbeit basiert auf langjähriger Selbsterfahrung – unsere Konzepte haben wir in Auseinandersetzung mit den eigenen Themen entwickelt und geschliffen. Entstanden ist die Beziehungsdynamische Paar- und Sexualtherapie,  ein Ansatz, der tiefenpsychologische und systemische Konzepte mit körpertherapeutischen, hypnotherapeutischen und gestaltpsychologischen Methoden umsetzt. Ziel ist persönliche, partnerschaftliche und spirituelle Entwicklung. Im Fokus unserer Arbeit steht die Beziehungsfähigkeit – unabhängig davon, ob uns Frauen, Männer, Singles, hetero- oder homosexuelle Paare aufsuchen.   Die Angst vor der Sexualität Immer mehr Frauen und Männer, ob in langjährigen Beziehungen oder Singles, klagen darüber, sexuell unbefriedigt zu sein und/ oder sich als sexuell unzulänglich zu erleben. Auch emotionale Tiefe zeigt sich nicht immer als Schutz vor einer „sexuellen Störung“ oder dem Verlust der sexuellen Leidenschaft in einer Beziehung. Und wer selbst einmal an entsprechenden Problemen gelitten hat, weiß um die Hilflosigkeit, die in den meisten therapeutischen Schulen der Sexualität gegenüber vorherrscht. Viele Klienten finden den Weg in unser Institut, die sich nach jahrelanger Psychotherapie der Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität nähern und dann überwiesen werden, weil fundiert ausgebildete Therapeut*innen an ihre Grenzen kommen. Vielleicht auch, weil sie eben bisher keine Haltung sexuellen Themen gegenüber entwickelt haben oder auch, weil sie selbst zu sehr berührt sind und befürchten, sich die „Finger zu verbrennen“. Demgegenüber steigt die Zahl der Ratgeberbücher, die schnelle Tipps für ein optimiertes Sexualleben verkaufen. Fast jeden Tag bekommen wir Einladungen zu Seminaren und Gruppen, die neue Zugänge versprechen, um das Sexualleben mit oder ohne Partner zu verbessern. Fast wöchentlich neue Trends und Methoden – die Frage jedoch ist, ob die neue Life-Style-Sex-Welle tatsächlich dort Lösungen bietet, wo das menschliche Leiden am größten ist: Im Bereich zwischenmenschlicher Intimität und Sexualität, der Möglichkeit also, sich mit einem anderen Menschen zu verbinden, sich geliebt zu fühlen und zu lieben, in Beziehung zu treten und mit einem anderen Menschen erfüllende Zweisamkeit zu erfahren.   Sex ist nicht immer Sex Die persönliche oder partnerschaftliche Sexualität ist Auffangbecken aller möglichen Regungen, Vorstellungen und Motive – die zumeist dem Bewusstsein nur schwer zugänglich sind. Unserer Erfahrung nach geht es in den seltensten Fällen darum, „Liebe zu machen“ oder dem anderen in Intimität seelisch zu begegnen. Die meisten Frauen und Männer suchen nach Anerkennung, nach Bestätigung, wollen sich am Anderen abarbeiten, sich spüren oder auch nicht mehr spüren, sich manchmal sogar selbst zerstören, in den „Keller ziehen“ oder am auch anderen rächen. All dies ist weder „richtig“ oder „falsch“, noch „normal“ oder „abnormal“ – diese zumeist tabuisierten Beweggründe beeinflussen allerdings maßgeblich Glück und Unglück in Beziehungen. Sex ist das Spiel zwischen den Körpern, dass ausschließlich durch unsere Beziehung zu uns selbst und zum Partner/ zur Partnerin zum tiefen, berührenden Ereignis werden kann. Die Beziehung ist entscheiden und so kann die gleiche körperliche Praktik bei anderer innerer Haltung der Partner in Demütigung und Verachtung enden. Manche Frauen und Männer haben kaum eine Beziehung zur eigenen Sexualität und suchen unsere Hilfe auf, um Schlimmeres zu verhindern, weil beispielsweise der Partner mit dem Beziehungsende droht, wenn nicht endlich wieder Leben im Ehebett einzieht. Oder auch, wenn die Erektion wegbleibt und die Partnerin zunehmend emotionaler auf eine Lösung drängt oder auch wenn der Sex partout nicht erfüllend wird, obwohl man anscheinend über alles gesprochen hat und alle gegenseitigen Bedürfnisse thematisiert worden sind. Oder auch, wenn eine plötzlich auftauchende Affäre die Grundfesten der langjährigen Partnerschaft ins Wanken bringt.   Auch im Bett kann man nicht nicht kommunizieren Auch wenn von einigen Therapeuten oder auch Schulen proklamiert – für uns gibt es keine Trennung zwischen Paar- und Sexualtherapie. Und auch keine Trennung zwischen Sexualtherapie und Psychotherapie. Eine Psyche, die sich nicht verbinden kann, kann auch nicht gesund sein und eine Partnerschaft, in der es an Intimität mangelt, ist in der Regel für die Partner nicht erfüllend. Menschen sehnen sich nach Verbindung und Einheit und diese zu erleben erfüllt sie mit Zufriedenheit und Kraft. Viele Ratgeber empfehlen, bei mangelndem oder nicht erfüllendem Sex einfach mehr zu kommunizieren. Wir halten die Wirksamkeit dieser Methode für relativ begrenzt. Würde Reden helfen, dann ist doch die Frage, warum unsere ansonsten in der Regel sehr intelligenten und eloquenten Klient*innen sich nicht bereits zusammengesetzt haben, um Lösungen auszuhandeln. Schlechter oder mangelnder Sex ist für uns nicht durch wertschätzende Kommunikation zu verbessern. Schlechter oder mangelnder Sex ist die Kommunikation zwischen den Partnern! Wenn ein Mann beispielsweise der Vorstellung unterliegt, es seiner Frau niemals recht machen zu können, dann wird sich diese Vorstellung auch im sexuellen Spiel mit der Partnerin/ dem Partner zeigen. In der Sexualität zeigen sich die Muster der Beziehung, Sex ist das Symptom der Beziehung. Daher teilen wir die Vorstellung nicht, dass Sex eine Art Verhalten ist, welches man optimieren und durch neuste Techniken trainieren kann. Sexualität ist ein Prozess beständiger Kommunikation zwischen den Liebespartnern. Und gerade hier, d.h. im Bett, zeigt sich in den meisten Beziehungen ein wichtiger Teil der Wahrheit und keine Fehlfunktion.   Von der sexuellen Funktionsstörung zur Funktion der sexuellen Störung Sexuelle Probleme werden leider gerne noch als „sexuelle Funktionsstörungen“ bezeichnet. Damit wird angenommen, dass es eine eigentliche, normale Funktion gibt, die gestört ist. Was aber, wenn die sexuelle Problematik eine Botschaft an den Partner oder an den darunter Leidenden ist? Was wäre, wenn beispielsweise die Lustlosigkeit keine Störung der Funktion ist, sondern eine versteckte direkt zu verstehende Botschaft, dass der partnerschaftliche Sex eben nicht mehr als erregend erlebt wird? Wäre dann die sog. sexuelle Funktionsstörung nicht die Lösung, indem sie dem Betroffenen erlaubt nicht zu funktionieren und trotzdem dem Konflikt zu entgehen, dem Partner die eigene Unzufriedenheit zu

Erfahrungsbericht Sexualtherapie – Böhme

Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen als Teilnehmerin im ersten Durchgang, von 2013 bis 2015, der Fortbildung Sexualtherapie am Institut für Beziehungsdynamik in Berlin schildern. Beim Versuch, die Fortbildung zu beschreiben, merke ich die Schwierigkeit, die Vielfalt, die ich in den zwei Jahren erlebt habe, zusammen zu fassen. Ein Selbsterfahrungsteil war als wichtiger Bestandteil in der ersten Hälfte der Fortbildung angekündigt. Tatsächlich ging die einmal angestoßene Selbsterfahrung und die Arbeit an der eigenen therapeutischen Persönlichkeit für alle Teilnehmenden bis zum Ende der Fortbildung weiter und darüber hinaus, was ich als große Bereicherung empfinde.Dieser große Anteil der Selbsterfahrung und die persönlichen Bezüge, die die Fortbildungsleitenden mit ihren eigenen Fall-Geschichten eingebracht haben, war wohl ein wichtiger Grund, dass die Fortbildungsmodule für mich immer spannend waren und die Zeit zu fliegen schien. Als herausstechendstes Merkmal der Fortbildung empfinde ich die Tiefe der psychischen Prozesse, die sowohl die Ausbildungsgruppe als Ganzes, als auch die einzelnen Teilnehmenden durchlaufen sind. Die Ausbildungsleitenden hatten ein feines Gespür dafür, persönliche Muster und Gruppendynamiken zutage zu fördern, sie in einer Brisanz zu halten, erfahrbar und spürbar zu machen und gaben wichtige Impulse zu ihrer Reflektion. Methodisch machten die Dozenten einen Rundumschlag in der etablierten Sexual- und Psychotherapie und stellten verschiedene Schulen dar. Sie bedienen sich einer Vielzahl von Ansätzen und Methoden, wobei sie keineswegs beliebig sind, sondern auf Grundlage ihrer langjährigen praktischen Erfahrungen und mit konkreten Beispielen klar herausgestellt haben, wie sie zu den verschiedenen Methoden stehen, wofür diese gut sind, wie und wann sie deren Einsatz empfehlen.Ihr eigener Ansatz, die „sexuelle Landkarte“, ist verständlich, übersichtlich und in jeder sexualtherapeutischen Situation anwendbar. Er besteht aus einer Matrix von fünf Lebensbereichen, die Einfluss auf die Sexualität haben. Auf dieser Landkarte kann sich ein beziehungsdynamischer Sexualtherapeut orientieren. Sie hilft bei der Exploration, alle Einflussfaktoren abzuklopfen und keinen zu übersehen und ebenso bei der Therapie, den Einfluss der fünf Bereiche zu verändern.Wir Teilnehmenden haben einen reichhaltigen Reader zur Verfügung gestellt bekommen, der vom Institut für Beziehungsdynamik für die Fortbildung erstellt wurde. Durch diesen umfangreichen Input, durch Hinweise auf weiterführende Literatur und die Möglichkeit zum Austausch auf der Onlineplattform konnten sich die Teilnehmenden in der Tiefe mit den Hintergründen von Sexualtherapie auseinander setzen.Der geringe Anteil von Frontalunterricht konzentrierte sich auf die Vorstellung von Konzepten und die Visualisierung von Schemata, als Grundlage für eine anschließende Diskussion in der Gruppe. Viele Übungen zu den therapeutischen Methoden machten das Lernen aus, das ich als Erfahrungslernen bezeichnen möchte. Ich habe den Eindruck, dass die Art wie die Wechsel von kleinen Inputs, Diskussionen, Übungen, Körperübungen und Bewegungssequenzen stattgefunden haben, lernpsychologisch sehr sinnvoll ist und die Fortbildungsleitung damit sehr gut und flexibel auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden und der sich entwickelnden Gruppendynamik eingegangen ist. Eine weitere Besonderheit der Fortbildung ist das Prinzip der Resonanz, mit dem die Beziehungsdynamische Sexualtherapie ständig arbeitet. Es bedeutet das emotionale Mitschwingen des Therapeuten mit den Gefühlen des Klienten, neben – oder noch vor – dem Phänomen von Übertragung und Gegenübertragung. Resonanz kann dabei auch bedeuten, dass ein Therapeut Gefühle wahrnimmt und ausdrückt, die ein Klient hat, aber selbst nicht wahrnehmen oder ausdrücken kann. Das Beobachten dieser Resonanz bei den Dozenten, ihre Erklärungen dazu und das eigene Üben darin hat mir eine neue Wahrnehmungsebene eröffnet. Nicht als Wahrheit, die ich über einen anderen weiß, aber als Hinweis, in welche Richtung sich ein weiteres Erforschen lohnen könnte. Es gab in jedem Modul Körperübungen wie z.B. rhythmisches Atmen in Kombination mit Beckenbewegungen. Ich war oft erstaunt, wie viel dabei emotional bei den Teilnehmenden passiert ist.Ein weiteres Element waren verschiedene Formen des Tanzes zu zweit. Dabei kam es darauf an, sich abzustimmen, zu lernen, sich selbst und gleichzeitig auch den anderen und die jeweiligen Bedürfnisse wahrzunehmen. Eine Körperkommunikation, wie sie auch beim Sex relevant ist. Dieser spielerische Umgang miteinander war für mich oft freudvoll, manchmal kompliziert und immer interessant. Es zeigten sich Dynamiken, die mit Worten nicht so klar geworden wären. Mit Körperübungen zu arbeiten war mir neu und ich empfinde es inzwischen als große Bereicherung. Ich habe in der Fortbildung gelernt, was die Möglichkeiten und Grenzen von Sexualtherapie sind bzw. meine eigenen, wie ich mit schwierigen Situationen umgehen kann, was meine Haltungen zu verschiedenen sexualtherapeutisch relevanten Themen sind, wie ich einen therapeutischen Prozess gestalte und abschließe, sowie eine Vielzahl von Methoden. Wobei bei der Beziehungsdynamischen Sexualtherapie die Therapiebeziehung eher im Vordergrund steht als die Methoden. Diana Böhme, Berlin

Teilnehmerstimme Fortbildung Sexualtherapie 2013 – 2015

Ich habe von 2013 bis 2015 die Fortbildung für Sexualtherapie am Institute für Beziehungsdynamik gemacht. Ich arbeite seit dem als Sexualtherapeutin und Beziehungcoach in Berlin. Ich kann diese Ausbildung von ganzem Herzen empfehlen, denn die Fortbildungsleiter, Bettina Vibhuti Uzler und Robert A. Coordes, haben eine kraftvolle Harmonie in ihrer Arbeit. Kompetent, entspannt und klar öffnen sie das Spektrum und Themen der Ausbildung. Selbsterfahrung und Lernen im Rahmen einer Gruppe gibt dieser Ausbildung besondere Kraft. Unerlässlich ist hierbei dann natürlich, dass diese Prozesse von den Ausbildungsleitern begleitet und geleitet werden. Diese wichtigen Begegnungen haben die Fortbildungsleiter mit dem Programm der Ausbildung wunderbar verflochten. Durch diese Ausbildung kann ich meinen Klienten mit Kompetenz einen sicheren Psychotherapeutischen Rahmen bieten, sich mit Problemen und Erfahrungen auseinanderzusetzen. Auf persönlicher Ebene hat sich durch die Fortbildung sehr viel geöffnet und entwickelt. Erfahrungen die für meine eigene therapeutische Arbeit den besten Nährboden geschaffen haben. Jedes Modul hatte neben fachlichem und therapeutischem Lernen auch wundervolle Momente der Begegnung. Beim Tanzen, bei dynamischer Körperarbeit oder bei der morgentlichen Frühstücksrunde hatten wir die Gelegenheit auch als Gruppe zu wachsen.   Silke vom Bauer, HP Psychotherapie

Inhalte im dritten Seminar der Fortbildung Sexualtherapie – Sexuelle Funktionsstörungen

Im 3. Seminar unserer Fortbildung in Sexualtherapie widmen wir uns dem Thema „sexuelle Störungen“. Die Teilnehmer lernen in diesem Seminar verschiedene Therapieschulen kennen, erfahren deren Pathologiekonzepte und setzen sich mit bestehenden Vorstellungen zu sexuellen Funktionsstörungen wie war die Vaginismus, Orgasmusstörungen, Erektionsstörungen, wie auch Ejaculatio praecox, sowie sexueller Unlust oder auch Hypersexualität auseinander. Reflektiert werden dabei immer auch andere sexualtherapeutische Schulen wie die systemische Sexualtherapie, die syndiastische Sexualtherapie, die Hamburger Schule der Sexualtherapie sowie auch grundlegende Konzepte wie das von Masters und Johnson mit  entsprechendem „Sensate Focus“- Übungsprogramm. Im Vorfeld bereits haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit verschiedenen sexuellen Funktionsstörungen auseinandergesetzt, aktuelles Wissen recherchiert und entsprechend aufgearbeitet. Die Ergebnisse werden diskutiert und kritisch beleuchtet. Ziel ist es hier, ein eigenes Konzept für das Verständnis sexueller Funktionsstörungen zu entwickeln. Impulse geben wir hier unsere „sexuelle Landkarte“, ein Analyse-und Frageinstrument, das wir hier ausführlich erläutern und Teilnehmerinnen und Teilnehmen die Anwendung einüben.  Anhand dieser Methodik erläutern wir die Grundprämissen unseres Ansatzes.  In Übungen erfahren die Teilnehmer hier die Beziehung gestaltende Komponente sexueller Funktionsstörungen. So wird erfahrbar, welche Funktion sexuellen Störungen zu Grunde liegen könnte. Lernziel dieser Fortbildungseinheit ist die Entwicklung eigener Maßstäbe und Grundlagen zur therapeutischen Behandlung sexueller Funktionsstörungen. Zudem wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Überblick über aktuelle Perspektiven und Forschungsstudien ermöglicht. Dieser Seminarblock ist bewusst interaktiv konzipiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmen erarbeiten aktives Wissen, arbeiten dies kontrovers auf und erhalten dafür Feedback. Das therapeutische Vorgehen wird hierbei anhand von ausgearbeiteten Interviews in Anlehnung an unsere „sexuelle Landkarte“ eingeübt. Beweglichkeit Umgang mit entsprechenden Fragetechniken ist die Folge.

Inhalte im fünften Seminar unserer Fortbildung in Sexualtherapie

Im fünften Seminar unserer Fortbildung in Sexualtherapie steht das Thema Beziehungsmuster und Beziehungsdynamiken im Fokus. Hier beschäftigen wir uns auch mit zwischenmenschlichen Konflikten und dem, was dahintersteckt und auch, wie wir das versteckte Potenzial in partnerschaftlichen und auch innerpsychischen Konflikten wecken können. Auch sexuelle Störungen stehen in einer bestimmten Beziehungsdynamik, sie sind nicht unabhängig von verinnerlichten Beziehungsmustern zu betrachten. Um die Dynamik verstehen und auch beeinflussen zu können, erhielten die Teilnehmer/innen in diesem Seminar einen vertiefenden Einblick in eigene Beziehungen und deren Dynamiken. Die eigenen Muster werden reflektiert und anhand ihrer Auswirkungen in Partnerschaften und in Bezug auf die Selbstbeziehung illustriert. In diesem Seminar erfuhren die Teilnehmer/innen in körperlichen Therapieübungen die Wirkung körperorientierter Arbeitsweisen. Entsprechend nutzbares Handwerkszeugs wird vermittelt und reflektiert. Dabei geht es uns vornehmlich um die Erfahrung einer unserer therapeutischen Prämissen: wahrhaftiger Ausdruck auch tabuisierter Emotionen und Regungen und zugleich in Kontakt bleiben. Außerdem haben die Teilnehmer/innen unserer Fortbildung geübt, Klienten dazu einzuladen, die eigenen Tabubereiche zu erkunden, zu betreten und zu weiten.

Erfahrungsbericht Fortbildung Beziehungsdynamische Sexualtherapie 2013 – 2015

Nach einer Paartherapie am Institut, die meine Neugierde auf die dort erlebte Arbeitsweise geweckt hatte, entschied ich mich 2013 dazu, an der zweijährigen Fortbildung für Paar- und Sexualtherapie teilzunehmen.In erster Linie lag mein Interesse in der Erkundung meiner eigenen Beziehungsmuster und der Entwicklung einer größeren Beziehungsfähigkeit. Das Konzept (Erlernen von Theorien und Arbeitsweisen vor allem durch eigenes Erleben anhand verschiedener Übungen), sowie die Zeitspanne (über zwei Jahre regelmäßige Treffen mit der Gruppe) führten gleich zu Beginn zu einem intensiven Selbsterfahrungsprozess, der durch die Gruppe einerseits enorm verstärkt, andererseits auch liebevoll getragen wurde.Durch verschiedene Formate, bei denen Körperarbeit und Tanz immer wieder eine große Rolle spielten, wurde es ermöglicht, eigene Bilder und Bewertungen zu hinterfragen. Welches Frauen- bzw. Männerbild trage ich mit mir herum, wie stehe ich zu bestimmten sexuellen Neigungen, welche Beziehungsformen favourisiere ich und kann ich andere als genauso gleichwertig stehen lassen? Mich hat in diesen zwei Jahren neben der Authentizität der beiden Fortbildungsleiter besonders die Arbeitsweise an dem Institut berührt: es geht nicht um moralische Bewertung von sexuellen Neigungen oder einem „richtig“ und „falsch“. Vielmehr wird der Schwerpunkt auf Dynamiken in Beziehungen gelegt, die dem Klienten/der Klientin anhand verschiedener Methoden gespiegelt werden.Die Haltung des/der TherapeutIn wird stark in den Fokus genommen, da sie bei dieser Arbeit von großer Bedeutung ist. Das erfordert eine ständige Bereitschaft des Therapeuten/der Therapeutin, sich eigene Widerstände und Themen anzugucken, wodurch sich statt einer starren dogmatischen therapeutischen Haltung immer wieder ein lebendiger Prozess entwickeln kann, der sich am „Hier und Jetzt“ orientiert. In den zwei Jahren darf sich jeder Teilnehmer/In eingeladen fühlen, mit sich und den anderen in einen tiefen Wandlungsprozess einzusteigen, sich selbst und die Schattenseiten immer mehr ins Licht zu rücken und Verhaltensmuster zu hinterfragen. Das kann mitunter sehr schmerzhaft sein und große Widerstände freispielen, bringt aber am Ende ein Stück mehr Freiheit und Handlungsspielraum und ermöglicht im Folgenden ein tiefes Arbeiten mit Klinenten und Klientinnen. Die beiden Fortbildungsleiter Bettina Vibhuti Uzler und Robert A. Coordes verstehen es, auf liebevolle Weise Räume für innere Prozesse zu schaffen und diese mit großem Fingerspitzengefühl in einer Balance zu halten: auf der einen Seite spitzen sie bestimmte Gefühle und Situationen zum Beispiel durch Spiegeln von Widersprüchen zu und führen die Beteiligten dadurch behutsam an ihre Grenzen; auf der anderen Seite wird immer ein sicherer Rahmen gegeben, in dem das Tempo und die Gefühle des Klienten/der Klientin ihren Raum finden. Diese zwei Jahre haben mein Leben sowohl im Privaten, als auch im Beruflichen stark bereichert.Meine Beziehung bekam immer wieder frischen Input und es wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der mit Abklingen der Fortbildung keinesweges endet, sondern nur einen Grundstein für die Weiterentwicklung gelegt hat. Ich fühle mich befähigt, viel eher meine eigenen Muster zu erkennen und aus ihnen auszusteigen. Dadurch kann ich auch freier und unbefangener mit Menschen arbeiten. Dafür, und für die großartige gemeinsame Zeit bin ich sehr dankbar! Janna Dresel, Berlin

Seminar: Meine Mutter in mir 2014- Ein Erfahrungsbericht

Die zuvor gestellte Hausaufgabe für das Seminar (30 Minuten meditieren und aufgekommene Gedanken zum „Mutter-Thema“ verschriftlichen), habe ich am gleichen Tag noch schnell hinter mich gebracht. Kurz vor dem ersten Seminartag denke ich immer: warum mache ich das eigentlich? Dieser enorme Zeit-und Kostenaufwand und die emotionalen und sozialen Herausforderungen… Jedoch schon, wenn ich die schönen und praktischen Seminar-Räumlichkeiten betrete, werden Emotionen in mir wachgerufen, die ich noch schaffe zu unterdrücken. Hier ist der Ort, wo alle Emotionen raus dürfen und alle Blockaden langsam überwunden werden können. Das passiert mir bewusst und auch oft sehr unbewusst. Bekannte und unbekannte Gesichter entdecke ich. Die, die ich kenne, umarme ich, umarmen mich. Die Stimmung ist von Anfang an wohlwollend freundlich. Die Gruppe ist vom Alter und der Herkunft gut durchmischt. Zur ersten Auflockerung wird sich bewegt/getanzt, jeder für sich, wer will mit geschlossenen Augen. Die Emotionalität kriecht weiter in mir hoch. Es brechen kleine Tränen aus. Die ersten Fragen werden an die Gruppe gestellt: Wer hat wie oft Kontakt mit seiner Mutter, wie ist dieser Kontakt qualitativ, wer ist selbst Mutter, wie wird diese Mutter-Kind-Beziehung eingeschätzt etc.. Danach gibt es Zeit für 2-er Interviews zum Thema Mutter, generationsübergreifende Themen, Frauenbild/Männerbild in der Familie etc. Ich freue mich, dass ich verbal und kognitiv meiner Partnerin offen gegenüber sein kann. Am Anfang bin ich noch etwas unter Tränen. Zeitweise denke ich, was jetzt wohl mein Gegenüber von mir und meinen Geschichten denken mag, aber das ist unwichtig. Jede hat ihre Geschichten, die sie mehr oder weniger beschäftigt, sonst wäre keine von ihnen hier. Danach wird gemalt; zwei Bilder, eins von der Mutter und eins von uns in Beziehung zu ihr. Für mich eine Herausforderung, habe ich doch schon lange nicht mehr gemalt und habe es auch bis dahin nicht vermisst. Eigentlich möchte ich meiner Mutter gar keine Bedeutung beimessen und sie am besten gar nicht oder gaaanz klein malen. Zum Schluss hat es mir doch Spass gemacht, so dass ich fast kein Ende finden konnte. In einer abschliessenden Gesprächsrunde teilen sich die Frauen über ihre Situationen und Gefühle mit. Mir fällt auf, dass die etwas älteren Frauen ein drängenderes Bedürfnis an Klärung ihres Mutter-Themas haben, da ihre Mütter in ihrer letzten Lebensdekade sind. Es wird geweint und jede auf ihre Weise ist von den einzelnen Geschichten berührt. Es erwarten uns zwei weitere intensive Tage, die ich mit Respekt, Vorfreude und etwas Angst erwarte, aber zuerst flüchte ich schnell ohne mich groß zu verabschieden nach Hause. Tag 2 bricht an. Ich begrüße jeder Frau einzeln, weil ich ihr meine emotionale Wertschätzung so zeigen möchte. Es beginnt wieder mit ein paar körperlichen Lockerungsübungen. Dann kommt es zu einer schwierigen Aufgabe. Wir sollen unsere eigene Mutterstatue körperlich mit einer Partnerin anhand von Gesten und Körperhaltungen formen. Meine Interviewpartnerin vom Vortag beginnt mich als ihre Mutterstatue zu formen. Sie nennt mir typische Sätze von ihrer Mutter, die ich wiederhole, um die Situation authentischer zu gestalten. Ich versuche mich in die Mutterrolle hineinzuversetzen, was mir nicht so schwer fällt, da ich selbst Mutter bin. Ich spüre die Machtrolle, die man als Mutter hat und die ich oft im realen Leben bewusst und unbewusst ausspiele. Dieses Bewusstsein erschreckt mich etwas. Vor mir steht sinnbildlich ein kleines Mädchen, das einfach nur geliebt werden will und ich habe es allein in der Hand es zu trösten, es lieb zu haben, ihm Zuspruch, Kraft, Liebe und Geborgenheit zu geben. Mein Impuls gibt dem kleinen verletzten Mädchen in der erwachsenen Frau das alles, körperlich, emotional. Mir geht es dabei gut und ich geniesse die Nähe, nicht selbstverständlich für mich. Nebenbei höre ich Schreien, Weinen, Satzfragmente von den anderen; sehr viel Power, sehr viele Gefühle, die raus wollen und wahrgenommen werden wollen. Ich selbst spüre nur extreme körperliche Abwehrreaktionen, Aggressionen meiner Mutter-Statue gegenüber. Es tut mir gut, laut und wild sein zu dürfen. Wut, Verzweiflung, Unmut führen letztendlich zur zarten Annäherung und dem Bedürfnis nach Nähe. Ein weiterer Bestandteil sind aufstellungsähnliche Prozesse vor der Gruppe. Anhand des gemalten Bildes erklärt die Frau, die das möchte, ihre Mutter-Tochter-Dynamik. Sie sucht darauf eine Vertreterin für ihre Mutter und ggf. Anteile in ihr aus. Daraus entstehen Konflikte, die auf verschiedenste Weise gelöst werden. Diese Prozesse berühren die Gruppe und auch mich sehr. Diese geballte Authentizität, mit all ihren wahren Gefühlen, lösen weitere Wellen von Gefühlen aus. Gegen Ende des späten Abends wird ausgelassen zusammen getanzt, was sehr viel Spass macht und mir zeigt, wie lebendig ich, meine Mitmenschen und das Leben sein kann. Beschwingt entschwinde ich in die Nacht. Am letzten Tag liegt der Schwerpunkt im Schreiben eines Briefs, den wir uns von unserer Mutter wünschen würden. Erste Blockaden machen sich in mir breit. „Das würde sie sowieso nicht tun, sie versteht das alles eh nicht etc..“ Doch ich fange an zu schreiben und es ist irgendwie heilsam, sich in seine Mutter hineinzuversetzen und zu artikulieren, was ich brauche. Danach besteht die Möglichkeit den Brief der Gruppe vorzulesen. Ich habe Lust dazu und verbales und nonverbales Feedback von den Frauen zu bekommen. Es ist ein direktes sich öffnen und zeigen können mit meinen positiven und negativen Seiten. Die Gruppe bestärkt mich irgendwie unbewusst, dass ich auf dem richtigen Weg bin und das gibt mir unendlich viel Energie. Die Geschichten der anderen nehmen mich und die anderen ebenso mit, mal mehr, mal weniger. Im Endeffekt wollen wir alle nur, ob symbiotisch oder distanziert, von unserer Mutter bedingungslos geliebt und/oder respektiert werden und lernen damit umzugehen, wenn das eben nicht der Fall ist. Unbewusst fange ich an zu vergleichen, eine leider völlig nutzlose und destruktive Vorgehensweise: So krass wie bei x war meine Mutter zum Glück nicht oder umgekehrt, dafür waren andere Mütter nicht so gefühlskalt wie meine etc. Erstaunlicherweise kann ich für jedes Verhalten von anderen Müttern Erklärungen und Entschuldigen finden, vielleicht rational auch für meine eigene, aber emotional noch nicht. Ich weiss aber jetzt, dass meine angestauten Gefühle raus wollen und ich meine Haltung meiner Mutter gegenüber artikulieren darf, auch wenn es die von mir gewünschte Reaktion nie

Unsere Fortbildung Sexualtherapie 2013 ist gestartet

In der letzten Woche ist unsere diesjährige Fortbildungsgruppe gestartet. Wir begrüßen eine sehr interessierte Gruppe mit bereits tätigen Therapeuten und angehenden Therapeuten. Mit 16 Teilnehmer/innen ist unsere Fortbildung Sexualtherapie 2013 für uns ausgebucht.   Die Teilnehmergruppe setzt sich aus sehr interessanten Personen mit unterschiedlichem Background zusammen. Neben Ärzten/ Ärztinnen, Heilpraktikerinnen und Psychologen/ Psychologinnen sowie Frauen und Männern aus dem Tantrabereich haben auch einige Personen unsere Fortbildung gebucht, die damit eine Chance zur persönlichen und beruflichen Entwicklung wahrnehmen wollen. Wir freuen uns sehr über diese heterogene Gruppe, in der sich bereits im ersten Modul tiefgehender Austausch und berührende Prozesse gezeigt haben. Im ersten Modul haben wir uns mit folgenden Themen beschäftigt: Was ist Sexualität? Verschiedene Perspektiven auf Sexualität; kulturelle Einflüsse; Geschichte; Reflexion eigener Perspektiven Reflexion der eigenen Motive, Sexualtherapeut zu werden. Selbsterfahrung und Kennenlernen. Erfahrung der zentralen paartherapeutischen Diganoseübung unserer Arbeit. Identifizierung eigener sexueller Botschaften. Wir freuen uns sehr auf weitere elf modulare Seminare!