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Wie kann Sexsucht therapiert werden?

Bei der Therapie geht es in erster Linie darum, dass die Betroffenen ein Gefühl für sich selbst und ihre Bedürfnisse entwickeln. Meist sind „Sexsüchtige“ auf Extremerfahrungen und Exzesse „programmiert“ und schwer in der Lage, dieeigene Körperlichkeit und Empfindungen wahrzunehmen. Dabei ist vor allem wichtig, für die Auslösesituationen des sexuellen Getriebenseins zu sensibilisieren.

Das Verhalten an sich ist nicht das Problem, sondern die beste Lösung, die ein Betroffener für seine Situation gefunden hat. Dahinter verbirgt sich ein tiefergehender Konflikt für den bisher keine andere Lösung gefunden wurde und der mit Angst behaftet ist. Eine Therapie unterstützt den Betroffener darin, die Erfahrung zu machen, dass er sich den dahinter liegenden Gefühlen stellen kann und sich in den Situationen, denen er bisher ausgewichen ist, behaupten kann. Dieseinneren Konflikte sind immer sehr persönlich und schwer zu verallgemeinern. Manchmal kann es sein, dass in der Therapie daran gearbeitet wird, dass der Klient zu mehr emotionaler Freiheit in seiner Beziehung finden kann, so dass er über kurz oder lang keine „Ausflüge“ mehr nötig hat. Auch ist in Therapie angezeigt, dass der Betroffene ein bewusstes Erfahren für die Auswirkungen und die Gefühlszustände, in denen er nach seinen sexuellen Ritualen landet, entwickelt. So kann er sich den Bereich des scheinbar unwillkürlichen Ausagierens schrittweise zurückerobern. Einige Therapierichtungen fordern von Klienten einige Zeit der kompletten sexuellen Abstinenz.Dies halte ich nur selten für notwendig. In der therapeutischen Praxis hat sich sogar gezeigt, dass der offene und bewusste Umgang und das begleitete Ausagieren therapeutisch wirksamer ist. Häufig wollen die Betroffenen ja bereits seit einiger Zeit das süchtige Verhalten stoppen, haben einige Versuche unternommen und dabei die Erfahrung gemacht, dass sie keinen Einfluss darauf haben. Ein Verbot kann somit auch den Versagensdruck erhöhen und damit insbesondere beim unwillkürlichen Wiederholen des Suchtrituals zu mehr Selbstabwertung führen.