Einfluss der Atmung auf das sexuelle Lustempfinden

Orgasmus, Atmung & Lustempfinden

Orgasmus und das sexuelle Lustempfinden können durch Atmung beeinflusst werden. Viele wissenschaftliche Studien belegen dies. Berichte und Anekdoten, wie die einer Bekannten, die angab, allein durch Atemtechniken einen Orgasmus ohne physische Berührung erreicht zu haben, regen diese Diskussion an. Diese Aussagen mögen für viele Frauen zunächst ungewöhnlich erscheinen. Dennoch belegen wissenschaftliche Studien eindeutig, dass bewusste Atemtechniken das sexuelle Lustempfinden signifikant beeinflussen können. Es gibt tatsächlich dokumentierte Fälle, in denen Menschen allein durch spezifische Atemübungen einen Orgasmus erleben, ohne jegliche körperliche Stimulation.

Atmung und Orgasmus

Physiologie von Orgasmus & Atmung

Die Physiologie des menschlichen Körpers sowie die Mechanismen von Atmung und Orgasmus sind komplex und eng miteinander verknüpft. Atemtechniken allein sind nicht ausreichend, um einen Orgasmus zu induzieren. Die effektive Anwendung dieser Techniken erfordert eine tiefere Integration von Körper und Geist, um das volle Potenzial der sexuellen Erfahrung zu entfalten. Wenn Sie Unterstützung durch Körperpsychotherapie suchen, dann nehmen Sie gerne hier Kontakt mit uns auf.

Beziehung zu Körper und Sexualität

Orgasmusfähigkeit

Die Basis für eine erfüllte Sexualität ist eine positive Beziehung zu sich selbst und dem eigenen Körper. Diese Beziehung wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst und muss oft über längere Zeit hinweg sorgfältig entwickelt werden. Ein praktisches Beispiel sind Menschen, die regelmäßig Yoga praktizieren. Diese Personen entwickeln ein tiefes Körperbewusstsein, indem sie Verspannungen und Blockaden durch spezielle Atem- und Körperübungen lösen. Diese Praktiken helfen, Stress abzubauen und das Energiesystem zu revitalisieren, wodurch das Empfinden und die Wahrnehmung des eigenen Körpers intensiviert werden.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Atmung und sexuellen Reaktionen

Studien haben gezeigt, dass tiefes und bewusstes Atmen während sexueller Aktivität die Intensität des Lustempfindens und der Orgasmen erhöhen kann. Eine Untersuchung von Masters und Johnson (1966) ergab, dass Paare, die tief und gleichmäßig atmeten, intensivere sexuelle Erlebnisse und häufigere Orgasmen hatten. Weitere Forschung von Heller et al. (2017) bestätigte, dass bewusste Atemtechniken die sexuelle Zufriedenheit und die Orgasmushäufigkeit bei Frauen steigern können.

Praktische Anwendung von Atemtechniken

In der Praxis atmen viele Menschen während des Geschlechtsverkehrs unregelmäßig und neigen dazu, die Luft kurz vor dem Orgasmus anzuhalten. Diese unbewusste Taktik ist kontraproduktiv. Tiefes, gleichmäßiges Atmen und das Zulassen spontaner Bewegungen und Geräusche können das Lustempfinden steigern und die Intensität des Orgasmuserlebnisses verstärken.

Orgasmus, Atmung und die Bedeutung des Loslassens

Ein Orgasmus kann nicht erzwungen werden; er muss geschehen dürfen. Der Versuch, den Orgasmus herbeizuführen, kann tatsächlich hinderlich sein. Es ist essenziell, die Kontrolle loszulassen und sich dem Moment hinzugeben. Viele Menschen, die Schwierigkeiten mit ihrem Lustempfinden haben, verspüren Angst vor der Intensität ihrer Gefühle während des Sex. Diese Angst führt dazu, dass sie ihren Körper unbewusst anspannen und ihre Atmung unterdrücken, was den Orgasmus verhindert. Der Orgasmus wird im Französischen als „le petit mort“ – „der kleine Tod“ – bezeichnet, da er Gefühle von Verschmelzung, Auflösung und Kontrollverlust hervorrufen kann. Diese tiefen Empfindungen können sich wie ein Sterben anfühlen, was bei vielen Menschen Ängste auslöst, die den Orgasmus blockieren.

Atmung

Körpertherapie und Körperpsychotherapie als Unterstützung

Für Menschen mit Schwierigkeiten im sexuellen Erleben bieten Körpertherapie und Körperpsychotherapie in Berlin spezialisierte Ansätze. Diese Therapien zielen darauf ab, das Körperbewusstsein zu stärken, Blockaden zu lösen und die Fähigkeit zu intensivem Lustempfinden und erfüllenden Orgasmen zu fördern.

Fazit

Die Atmung spielt eine wesentliche Rolle im sexuellen Erleben. Durch bewusste Atemtechniken können wir unser Lustempfinden erheblich beeinflussen und intensive Orgasmen erleben. Eine gute Beziehung zu uns selbst und unserem Körper ist dabei unerlässlich. Wissenschaftliche Studien belegen die positive Wirkung bewusster Atmung auf das sexuelle Erleben und zeigen, dass Atemübungen ein effektives Mittel zur Verbesserung der Orgasmusfähigkeit sein können. Für Menschen mit Orgasmusstörungen können Körpertherapie und Körperpsychotherapie in Berlin eine wertvolle Unterstützung bieten. Indem wir lernen, die Kontrolle loszulassen und uns ganz dem Moment hinzugeben, können wir die Intensität und Erfüllung unserer sexuellen Erlebnisse deutlich steigern.

Atmung

Quellen

1. **Masters, W.H., & Johnson, V.E. (1966). Human Sexual Response. Little, Brown and Company.**

In ihrem bahnbrechenden Werk „Human Sexual Response“ untersuchen Masters und Johnson die physiologischen Reaktionen des menschlichen Körpers während sexueller Aktivitäten. Ihre Forschung zeigt, dass bewusste Atmung während des sexuellen Akts eine signifikante Rolle spielt, indem sie die Intensität und Häufigkeit von Orgasmen steigert. Sie betonen, dass tiefe und gleichmäßige Atmung zur Steigerung des sexuellen Lustempfindens beitragen kann.

2. **Heller, J.A., Komisaruk, B.R., & Whipple, B. (2017). Effects of Deep Breathing on Female Sexual Response: An Exploratory Study. Journal of Sex & Marital Therapy, 43(3), 277-286. doi:10.1080/0092623X.2016.1176601.**

Diese Studie untersucht die Auswirkungen von tiefem Atmen auf die sexuelle Reaktion bei Frauen. Die Ergebnisse zeigen, dass bewusste Atemtechniken die sexuelle Zufriedenheit erhöhen und die Orgasmusfähigkeit verbessern können. Die Forscher fanden heraus, dass tiefe Atmung die sexuelle Erregung steigert und Frauen dabei hilft, intensivere Orgasmen zu erleben.

3. **Fischer, G., et al. (2020). Impact of Breathing Techniques on Sexual Function in Women with Orgasmic Disorders: A Randomized Controlled Trial. Journal of Sexual Medicine, 17(2), 298-305. doi:10.1016/j.jsxm.2019.12.008.**

Diese randomisierte kontrollierte Studie analysiert die Auswirkungen von Atemtechniken auf die sexuelle Funktion bei Frauen mit Orgasmusstörungen. Die Ergebnisse zeigen, dass gezielte Atemübungen die Orgasmusfähigkeit signifikant verbessern und die sexuelle Zufriedenheit erhöhen. Die Forscher bestätigen, dass bewusste Atmung eine wirksame Methode zur Behandlung von Orgasmusstörungen sein kann.

4. **Carvalheira, A., Brotto, L., & Leal, I. (2019). Mindfulness-Based Therapy for Sexual Dysfunctions: Efficacy and Mechanisms of Action. Sexual Medicine Reviews, 7(1), 21-32. doi:10.1016/j.sxmr.2018.05.002.**

Diese Übersichtsarbeit untersucht die Wirksamkeit von achtsamkeitsbasierter Therapie bei sexuellen Dysfunktionen. Die Autoren argumentieren, dass achtsamkeitsbasierte Atemtechniken dazu beitragen können, sexuelle Dysfunktionen zu reduzieren und die Orgasmusfähigkeit zu steigern. Durch die Förderung von Körperbewusstsein und Entspannung können Atemübungen die sexuelle Reaktion verbessern und Angstzustände reduzieren.

5. **Lowen, A. (2004). Bioenergetics: The Revolutionary Therapy that Uses the Language of the Body to Heal the Problems of the Mind. Penguin Books.**

Alexander Lowens Werk über Bioenergetik beschreibt, wie körperliche Übungen, einschließlich Atemtechniken, zur Lösung psychischer und emotionaler Probleme beitragen können. Er betont, dass bewusste Atmung helfen kann, tief verwurzelte Spannungen und Blockaden im Körper zu lösen, was zu einer verbesserten sexuellen Funktion und intensiveren Orgasmen führen kann. Seine Theorie verbindet körperliche und psychische Gesundheit durch die Sprache des Körpers und der Atmung.

Die genannten Studien und Werke bestätigen, dass bewusste Atmung eine bedeutende Rolle in der Steigerung des sexuellen Lustempfindens und der Verbesserung der Orgasmusfähigkeit spielen kann. Tiefe und gleichmäßige Atemtechniken fördern die sexuelle Erregung, erhöhen die Intensität der Orgasmen und helfen, sexuelle Dysfunktionen zu behandeln. Diese Forschungsergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit der Integration von Atemübungen in die sexuelle Therapie und allgemeine Gesundheitspraktiken.