Übertriebene Selbstbezogenheit, ein unersättliches Bedürfnis nach Anerkennung sowie die Übersteigerung des eigenen Selbst ins Grandiose – das sind die Kennzeichen der heute weit verbreiteten narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Anschaulich und prägnant erläutert der Psychotherapeut Heinz-Peter Röhr, unter welchen Bedingungen Narzissmus entsteht, welches seine Symptome sind und wie er therapeutisch behandelt werden kann.
Unsere Einschätzung
Anhand eines Grimmschen Märchens vom “Prinzen im Eisenofen” erläutert der Psychotherapeut Röhr sehr berührend und nachvollziehend die narzisstischen Beziehungsstörungen des Mannes. Er schildert die Facetten des männlichen Narzissmus und der Angst vor Gefühlen und skizziert im Bild des Märchens bleibend, den notwendigen therapeutischen Weg. Auch für Frauen sehr zu empfehlen, die den männlichen Narzissmus und ihre eigenen Beziehungs-Muster in partnerschaftlichen Beziehungen verstehen lernen wollen.
Was ist Narzissmus?
Narzissmus ist ein psychologisches Konzept, das sich auf eine übermäßige Selbstbezogenheit und ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung bezieht. Es wird sowohl in der Umgangssprache als auch in der klinischen Psychologie verwendet, wobei letzteres oft mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS) in Verbindung steht.
Definition und Merkmale
Narzissmus beschreibt eine Persönlichkeitsstruktur, die durch Grandiosität, Selbstverliebtheit und Mangel an Empathie gekennzeichnet ist. Menschen mit narzisstischen Zügen neigen dazu, sich für wichtiger zu halten als andere und haben oft ein übersteigertes Selbstwertgefühl. Typische Merkmale sind:
- Arroganz und Selbstüberschätzung: Narzissten glauben oft, sie seien besser oder besonderer als andere.
- Bedürfnis nach Bewunderung: Sie sind auf ständige Anerkennung angewiesen und reagieren empfindlich auf Kritik.
- Manipulation und Ausbeutung: Häufig nutzen sie andere für ihre eigenen Ziele aus.
- Mangel an Empathie: Narzissten haben Schwierigkeiten, sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen.
Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS)
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine klinisch diagnostizierte Erkrankung, die spezifische Verhaltensmuster umfasst. Um die Diagnose zu stellen, müssen Betroffene eine bestimmte Anzahl von Merkmalen aufweisen, wie im Diagnostischen und Statistischen Handbuch (DSM) definiert. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Übertriebene Selbstwahrnehmung und das Streben nach Macht oder Erfolg.
- Fantasien von unbegrenzter Macht oder Schönheit.
- Geringe Toleranz gegenüber Kritik und eine Neigung zur Opferrolle bei Konflikten.