»Verziehen habe ich ihr bis heute nicht. Das wird sich nie ändern, denn es gibt keine Entschuldigung. Keine Mutter darf ihr Kind so behandeln.« Andreas Marquardt war einer der brutalsten und gefährlichsten Zuhälter Berlins. Mit Anfang 40 wird er zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Erst dort vertraut er sich einem Therapeuten an: Der Vater war ein sadistischer Schläger, der die Familie früh im Stich ließ. Und seine Mutter missbrauchte ihn jahrelang und fügte ihm seelische Wunden zu, die bis heute nicht verheilt sind … Die erschütternde Lebensgeschichte über eine traumatische Kindheit, den Teufelskreis der Gewalt – und den Weg zurück ins Leben.”
Unsere Einschätzung
Dieses Buch ist ein sehr berührender und erschütternder Bericht eines Mannes, der sich aus den Verletzungen seiner Kindheit heraus emotional verhärtet hat und sich in Richtung Gewalt entwickelt hat. Diese autobiographische Erzählung gibt einen sehr bildhaften und nachvollziehbaren Einblick in die Welt männlicher Störungen, Verletzungen und auch Entwicklungsnotwendigkeiten. Andreas Marquardt beschreibt seinen sexuellen Missbrauch durch seine eigene Mutter, seine Abhängigkeit von ihr uns seine Ambivalenz ihr gegenüber. Dieser Mutterkomplex, den Marquardt sehr drastisch beschreibt, ist oft Grundlage männlicher Aggression und Gewalt sich selbst und Frauen gegenüber.
Das Buch ist erfrischend unpsychologisch – stattdessen direkt und unverblümt emotional – geschrieben. Sehr zu empfehlen, Männern, die sich selbst, ihre Regungen und Fantasien besser verstehen wollen und auch Frauen, die zu einem tieferen Verständnis ihrem Partner oder Männern gegenüber gelangen wollen.