Gaslighting ist ein Begriff, der zunehmend im Kontext von Beziehungen und psychischer Gesundheit verwendet wird. Er beschreibt eine Form von emotionalem Missbrauch, bei dem eine Person versucht, eine andere Person dazu zu bringen, an ihrer eigenen Wahrnehmung, ihrem Gedächtnis oder ihrer Vernunft zu zweifeln. Dies kann erhebliche psychische Schäden verursachen und das Selbstbewusstsein sowie die Fähigkeit zur Entscheidungsfindung des Opfers untergraben. In diesem Beitrag werden wir den Beziehungsprozess, den man als Gaslighting bezeichnet, darstellen und illustrieren.
Am Institut für Beziehungsdynamik in Berlin bieten wir Beziehungstherapie an, die darauf abzielt, Paare und Einzelpersonen in schwierigen Beziehungssituationen zu unterstützen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Unterstützung bei Gaslighting und den Folgen narzisstischer Beziehungen.
Unsere Therapieansätze helfen Ihnen, die Auswirkungen von Gaslighting oder auch eigenen aktiven Täterseiten zu erkennen und zu überwinden. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Beziehungsmuster zu erforschen und gesunde, nachhaltige Veränderungen in Ihren Beziehungen zu etablieren.
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Der Begriff „Gaslighting“ stammt aus dem Theaterstück „Gas Light“ von Patrick Hamilton aus dem Jahr 1938, das später erfolgreich verfilmt wurde. In der Geschichte manipuliert ein Ehemann seine Frau systematisch, indem er kleine Änderungen in ihrer Umgebung vornimmt und ihr dann einredet, dass sie sich diese Veränderungen nur einbildet. Dies führt dazu, dass die Frau zunehmend an ihrem Verstand zweifelt.
Gaslighting kann in verschiedenen Formen auftreten, die alle darauf abzielen, das Opfer zu verunsichern und zu manipulieren. Zu den häufigsten Taktiken gehören:
Diese Taktiken können dazu führen, dass das Opfer an seiner Wahrnehmung und seinen Gefühlen zweifelt, was es dem Täter ermöglicht, Kontrolle und Macht über das Opfer zu erlangen.
Zentral für Gaslighting ist die Haltung, die hinter einer kommunikativen Botschaft steckt. Dennoch kann es auch typische, sprachliche Ausdrücke geben, die wiederkehrend genutzt werden. Gaslighter verwenden ggf. oft folgende sprachliche Ausdrücke, um ihre Opfer zu verunsichern und zu manipulieren:
“Das ist nie passiert.”
„Du bildest dir das nur ein.”
“Das habe ich nie gesagt.”
“Ich weiß nicht, warum du so eine große Sache daraus machst.”
“Du bist sehr empfindlich.”
“Du bist das Problem, nicht ich.”
“Du bist nur unsicher.”
“Du hast Wahnvorstellungen.”
“Du bist so egoistisch, wenn du das nicht für mich tust.”
“Ich habe das getan, weil ich dich liebe.”
“Das ist nur, wie du es siehst.”
“Das ist nicht wirklich passiert.”
“Du machst aus einer Mücke einen Elefanten.”
“Du bist zu emotional.”
“Kannst du keinen Witz vertragen?”
“Ich denke, du brauchst Hilfe.”
“Du bist paranoid.”
“Ich erinnere mich, dass du das gesagt hast.”
“Du verstehst mich falsch.”
“Deine Freunde nutzen dich nur aus.”
Es ist wichtig zu verstehen, dass Gaslighting in den meisten Fällen keine bewusst eingesetzte Methode als Machtinstrument ist. Die vermeintlichen Täter haben sich diese Mechanismen zumeist als Schutzmechanismen angeeignet. Viele Menschen, die Gaslighting betreiben, haben diese Form der Kommunikation selbst in ihrer Kindheit gelernt und adaptiert. Sie handeln oft unbewusst und wiederholen Muster, die sie als Kinder erlebt haben. Diese Verhaltensweisen sind tief verankert und werden in Beziehungen unbewusst weitergegeben. In der Therapie können diese Muster erkannt und durch gesündere Kommunikationsformen ersetzt werden.
Ein weiteres wesentliches Verständnis ist, dass jemand, der scheinbar zum Opfer von Gaslighting geworden ist, nicht unbedingt ein passives Opfer ist. Das Konzept der Kollusion von Jürg Willi zeigt, dass solche Dynamiken oft ein partnerschaftliches Zusammenspiel darstellen. Beide Partner gestalten in der Regel aktiv diese Austauschprozesse, wobei es erscheinen mag, als wenn eine Person das Opfer, die andere hingegen der Täter wären.
Gaslighting betrifft häufig Paarbeziehungen, kann aber auch in anderen sozialen Umfeldern wie Familie, Arbeit oder durch totalitäre Regime auftreten. Sowohl Männer als auch Frauen können Täter oder Opfer sein, oft spielen gesellschaftliche Rollenklischees eine Rolle. Quellen AOK, GEO
Auswirkungen auf das Opfer
Die psychischen Auswirkungen von Gaslighting sind tiefgreifend und können langfristige Schäden verursachen. Betroffene können Symptome wie Angstzustände, Depressionen, verminderte Selbstachtung und Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung entwickeln. Langfristig kann Gaslighting das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit zerstören.
Frau M. und ihr Ehemann
Frau M. suchte therapeutische Hilfe, nachdem sie über Jahre hinweg zunehmende Selbstzweifel und Angstzustände entwickelt hatte. In den Sitzungen mit ihrem Therapeuten stellte sich heraus, dass ihr Ehemann seit Jahren subtile und ständige Manipulationen anwendete, um ihre Wahrnehmung zu verzerren.
Ein Beispiel hierfür war eine Situation, in der Frau M. ihren Ehemann auf die regelmäßige Entnahme großer Geldbeträge von ihrem gemeinsamen Konto ansprach. Er leugnete dies vehement und behauptete, sie habe die Ausgaben getätigt und erinnere sich nur nicht daran. Trotz ihrer anfänglichen Sicherheit, dass dies nicht der Fall war, begann Frau M. zunehmend an ihrem Gedächtnis zu zweifeln. Ihr Ehemann brachte sie auch dazu zu glauben, dass sie wichtige Termine und Gespräche vergessen hatte, indem er behauptete, sie habe ihm nie etwas darüber gesagt.
Im Laufe der Therapie begann Frau M. zu erkennen, dass ihr Ehemann bewusst und systematisch ihre Realität verzerrte, um Kontrolle über sie zu erlangen. Durch die Unterstützung ihres Therapeuten konnte sie schrittweise die Manipulationen identifizieren und ihre eigene Wahrnehmung wiederfinden. Die Therapie half ihr, ihre Selbstachtung zurückzugewinnen und klare Grenzen zu setzen, um sich vor weiterem Missbrauch zu schützen.
Das Erkennen von Gaslighting ist oft schwierig, da die Manipulation subtil und schleichend erfolgt. Einige Anzeichen können jedoch darauf hinweisen, dass man Opfer von Gaslighting geworden ist bzw. sich:
Der Umgang mit Gaslighting erfordert Mut, Entschlossenheit und vor allem Bewusstheit über die Wirkungsweisen. Hier sind einige Schritte, die man unternehmen kann:
In vielen Fällen ist professionelle Hilfe notwendig, um die Auswirkungen von Gaslighting oder auch die entsprechenden wechselseitigen Beziehungsdynamiken zu bewältigen. Paartherapeut*innen, Beziehungstherapeut*innen oder Psychotherapeut*innen können Betroffenen helfen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Wir am Institut für Beziehungsdynamik in Berlin bieten entsprechende Therapieansätze. (beziehungsdynamik).
Fazit
Gaslighting ist eine ernsthafte Form des emotionalen Missbrauchs, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Es ist wichtig, die Anzeichen zu erkennen, Unterstützung zu suchen und sich gegen diese Form der Manipulation zu „immunisieren“. Indem wir das Bewusstsein für Gaslighting erhöhen, können wir dazu beitragen, dass weniger Menschen Opfer dieser zerstörerischen Taktik werden.
Für weitere Informationen und Unterstützung besuchen Sie bitte das Institut für Beziehungsdynamik oder konsultieren Sie andere spezialisierte Ressourcen und Literatur zu diesem Thema.