Für viele Frauen scheint es einfacher zu sein, ihre Gefühle zuzulassen, wenn sie mit sich alleine sind. Zudem haben Frauen häufig eine ganz spezielle, nicht selten auch neurotische, die Gefühle kontrollierende Art entwickelt, wie „es“ bei der Selbstbefriedigung klappt, die nicht immer kompatibel mit der partnerschaftlichen Sexualität ist, wenn sie beispielsweise um zum Orgasmus zu kommen, die Schenkel zusammenpressen müssen.
Wenn eine Frau allein, aber nicht mit ihrem Partner zum Orgasmus kommt, kann es sein, das sich darin eine unbewusste Widerstandshaltung ausdrückt, die durch diese intime Situation erst zum Vorschein kommt. In diesem Fall setzt der Körper eine eindeutige Grenze, indem er einfach nicht mitspielt. Auf einer unbewussten Ebene ist das vielleicht ein „Nein“, dass an dieser Stelle für viele andere unausgesprochene „Neins“ steht. In diesem Fall wäre die Art und Weise wie sie mit Männern in Beziehung tritt und zu wem sie selbst in Beziehung zu Männern wird, zu hinterfragen.
Die beiden ambivalenten Seiten die hier miteinander am Kämpfen sind zum einen die bewusste, willentliche Entscheidung sich dem Mann zu öffnen und hingeben zu wollen und zum anderen die unbewusste, oder auch körperliche Ebene, die dieses Öffnen verhindert. Denn Öffnen heißt soviel, wie sich berühren lassen zu wollen und Emotionen, wie Wut, Schmerz und kindliche Regungen den Weg frei geben zu wollen. Ob die Frau sich tatsächlich hingeben will, wird meist nicht hinterfragt. Es wird davon ausgegangen, dass Frau nicht „kann“. Das sie eventuell nicht will und dafür auch noch gute Gründe hat, passt einfach nicht in das Bild und die Vorstellung einer auf gegenseitige Bestätigung aufgebauten, partnerschaftlichen Sexualität, oder in das Bild der sexuell anpassungsfähigen Geliebten. Frauen schämen sich oft, ihrem Partner zu sagen, was und wie genau sie angefasst werden möchten, was ihnen gut tut und was sie erregt. Sie befürchten, dass sie zu kompliziert sind, dass es zu lange dauern könnte oder dass er keine Lust auf das hat, was sie antörnt.
Die meisten Frauen brauchen, um zum Höhepunkt zu kommen, ein Vorspiel. Wie schon weiter oben erwähnt, verläuft die sexuelle Reaktion der Frau anders als die des Mannes. Die Frau braucht in der Regel mehr Zeit um „warm“ zu werden und viele Frauen können beim Geschlechtsverkehr keinen Orgasmus bekommen, wenn dabei die Klitoris nicht mitstimuliert wird.
Wenn Frauen unter dem Druck stehen einen Orgasmus zu bekommen, wenn sie mit Männern oder mit ihrem Partner schlafen, um den Mann nicht zu enttäuschen und um nicht selbst in das Gefühl abzurutschen, keine vollwertige Frau zu sein, dann blockiert der Stress die sexuelle Energie und der Sex artet dann häufig in Leistungsport aus.