Eifersucht spielt eine zentrale Rolle bei einer offenen Beziehung und in der Regel haben „offene“ Paare, die unsere Begleitung in Anspruch nehmen, auch mit Eifersucht zu tun. Doch genau darin liegt die Chance zur persönlichen Entwicklung insbesondere in offenen Beziehungen.
Zur Erläuterung ist zunächst notwendig zu betrachten, was Eifersucht eigentlich ist. Eifersucht wird in unserer Gesellschaft ja wie „ein Gefühl“ behandelt, schaut man allerdings in die Innenwelt so wird deutlich, dass Eifersucht immer sehr individueller Natur ist. Manche Menschen erleben sich als „verraten“, andere haben die Angst „verlassen zu werden“ und wieder andere fühlen sich „ausgeschlossen“. Gefühle, die im Moment der Eifersucht erlebt werden reichen von „Wut“ über „Hilflosigkeit“. Eifersucht zeigt sich für jeden Menschen unterschiedlich und als ein ganz spezielles inneres Erleben.
Und hier genau liegt ein wichtiger Schlüssel: In Momenten der Eifersucht zeigen sich uns unbewusste Aspekte unserer eigenen Selbstbeziehung. Diese sind zudem in der Regel kindlicher Natur, denn einem erwachsenen Menschen dürfte bewusst sein, dass ein anderer Mensch uns nicht gehören kann und dementsprechend eigene Bedürfnisse und Sehnsüchte unabhängig von ihm hat. Entgegen der gesellschaftlich vorrangig vertretenen Ebene birgt Eifersucht immer auch die Möglichkeit, Anteile unseres Selbst zu erkennen und zu integrieren, wenn wir sie nicht als „schlechtes Zeichen“ abwerten würden. Durch die Integration dieser zumeist kindlichen Anteile, die sich in der Eifersucht zeigen, wird ein Mensch beziehungsfähiger, da er lernt, frei von kindlichen Erwartungshaltungen eine erwachsene Beziehung einzugehen. Dies ist allerdings kein leichter Prozess, der häufig nur durch therapeutische Begleitung hilfreich genutzt werden kann.