Sucht beginnt dort, wo es nicht mehr ohne geht und wo das süchtige, sexuelle Verhalten unbewusst und zwanghaft abläuft; scheinbar dem willkürlichen Einfluss unzugänglich wie in einem Trancezustand. Außerdem erleben Sexsüchtige immer auch, dass ihre Sucht negative Folgen hat. Es ist schwerlich verstellbar dass ein sexuell aktiver Mann, der in seinen Beziehungen Glück und Erfüllung findet, auf die Idee kommt, sich als sexsüchtig zu beschreiben. Eine süchtige Sexualität zeichnet sich dadurch aus, dass der Betroffene bereit ist, diese negativen Folgen einzugehen, um seinem Drang zu folgen. Folgt man allerdings dieser Einschätzung, so kann man in vielen scheinbar „normalen“ Beziehungen suchtartige sexuelle Muster ausmachen.
Sexsucht
Sexsucht, auch als Hypersexualität oder zwanghafte Sexualverhaltensstörung bezeichnet, ist eine Verhaltenssucht, bei der Betroffene ein unkontrollierbares Bedürfnis nach sexuellen Aktivitäten verspüren. Dieses Verhalten kann das Leben erheblich beeinträchtigen, da es Beziehungen, Beruf und Gesundheit negativ beeinflusst.
Merkmale und Symptome
- Zwanghaftes Verhalten: Häufig wechselnde Sexualpartner, exzessives Masturbieren, übermäßiger Pornografiekonsum oder Cybersex.
- Kontrollverlust: Betroffene können ihr Verhalten nicht steuern, selbst wenn sie die negativen Folgen erkennen.
- Emotionale Belastung: Sex wird oft genutzt, um negative Gefühle wie Einsamkeit oder Stress zu bewältigen. Dies führt zu einem Teufelskreis aus Schuld- und Schamgefühlen.
- Abnehmende Befriedigung: Trotz steigender sexueller Aktivität nimmt die empfundene Befriedigung ab.
- Beeinträchtigung des Lebens: Vernachlässigung von Beziehungen, Arbeit und Gesundheit.
Ursachen
Die Entstehung von Sexsucht ist multifaktoriell:
- Psychologische Faktoren: Traumata, geringes Selbstwertgefühl oder psychische Störungen wie Depressionen.
- Biologische Faktoren: Hormonelle Ungleichgewichte oder Störungen im Serotonin-Haushalt.
- Verhaltensmuster: Nutzung von Sexualität als Bewältigungsstrategie für Stress oder emotionale Leere.
Diagnose
Sexsucht wird diagnostiziert, wenn das Verhalten über mindestens sechs Monate besteht und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt. Wichtige Kriterien sind der Kontrollverlust und die negativen Auswirkungen auf das Leben.
Therapie
- Psychotherapie: Sexualtherapie oder kognitive Verhaltenstherapie können helfen, die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln.
- Medikamentöse Unterstützung: In einigen Fällen können Medikamente wie Antidepressiva eingesetzt werden.
- Selbsthilfegruppen: Organisationen wie die Anonymen Sexaholiker (AS) bieten Unterstützung nach dem 12-Schritte-Programm.